Lightpainting oder Lichtmalerei bezeichnet eine Technik in der Fotografie bei der eine bewegte Lichtquelle (Taschenlampe, Leuchtschwert, Smartphone) verwendet wird. Durch die verwendete Langzeitbelichtung entsteht ein einzigartiger Bildeffekt eines Lichtgraffito.

Für die Umsetzung von Lightpainting ist nicht nur die Kreativität gefragt, sondern auch ein wenig technisches Wissen zur Kulisse und den Kameraeinstellungen.

Equipment

Um Lightpainting richtig umsetzen zu können, müssen ein paar Dinge vor und während der Umsetzung beachtet werden. Denn es geht nicht nur um Bildsprache und Bildkomposition, sondern auch um die Auswahl der richtigen Kulisse sowie der Verwendung des richtigen Kameramodus.

Kulisse bzw. Setting

Für die Auswahl der Kulisse bzw. des Settings des Lightpaintings sollte man Folgendes beachten.

Die Kulisse sollte möglichst dunkel sein.
Hierfür eignen sich verdunkelte Räume, Wälder oder generell Plätze mit wenigen bzw. gar keinen Lichtquellen wie Straßenlaternen.

Die Auswahl der Kleidung ist entscheidend.
Möchte man nicht im Bild zu sehen sein, sollte man schwarze Kleidung tragen und sich schnell bewegen.
Möchte man im Bild zu sehen sein, sollte man hellere Kleidung tragen. Hierdurch wird der Fokus verstärkt auf das Bildmotiv gezogen.

Kamera mit Stativ und Einstellungen

Der wesentliche Unterschied zu normalen Fotos ist die lange Belichtungszeit und die Befestigung der Kamera auf einem Stativ.

Kamera oder Smartphone
Vor allem Digitalkameras mit manuellen Einstellungsmöglichkeiten eignen sich.
Es braucht aber nicht immer eine hochwertige Kamera zu sein. Zum Ausprobieren mit dem Smartphone eignen sich auch Lightpainting-Apps wie WowStuff!

Befestigung auf einem Stativ
Während der Bildaufnahme sollte die Kamera nicht wackeln, sodass sich die Befestigung auf einem Stativ empfiehlt. Ebenso kann die Kamera auch auf einem Tisch abgestellt werden, um Unschärfen infolge von Verwackelung zu vermeiden. Wichtig ist nur, dass die Kamera stabil steht und während der Aufnahme nicht bewegt wird.

Langzeitbelichtung einstellen
Für eine erfolgreiche Lichtmalerei ist die Einstellung der Langzeitbelichtung grundlegend.

• Belichtungszeit/ Verschlusszeit der Blende
  Je länger die Belichtungszeit, umso besser!
  Die meisten Kameras lassen eine Belichtungszeit von 30 Sekunden zu. Besser eignet sich der Modus „Bulb“[B], da hier so lange gemalt werden kann wie der Auslöser gedrückt wird.
• Blende
  Die Öffnung bzw. die Größe der Blende kann meist manuell eingestellt werden und wird mit einer f-Nummer beschrieben. Es empfiehlt sich einen mittleren Wert wie f8 einzustellen.
  „Je größer die Nummer, desto kleiner ist die Blendenöffnung und desto weniger Licht fällt am Ende ein.“
• ISO-Wert/ Lichtempfindlichkeit
  Beim Lightpainting wird die Lichtempfindlichkeit der Kamera an die Stärke der Lichtquelle angepasstBei starken Lichtquellen empfiehlt sich ein ISO-Wert von 100, bei schwächeren Lichtquellen muss der ISO-Wert auf bis zu 800 erhöht werden.

Lichtquelle

Fast alle lichterzeugenden Gegenstände eignen sich als Lichtquellen für Lightpainting. Beliebte Lichtquellen sind Lichtmalpinsel, Taschenlampen, Handylichter, Leuchtstäbe, Stroboskoplichter, LED-Leuchten, Wunderkerzen und noch vieles mehr. Da jede Lichtquelle einen anderen Effekt erzeugt, lohnt es sich auf jeden Fall mit den verschiedenen Lichtquellen zu experimentieren.

Wichtig ist nur während der gesamten Belichtungszeit immer in Bewegung zu bleiben.

Tipps und Techniken für Lightpainting

  Standpunkt markieren

Bevor man mit der Lichtmalerei beginnt, kann man das Motiv üben. Oft verschätzt man sich beim Zeichnen und Malen in der Luft und benötigt mehr Platz als gedacht. Vor allem bei Schriftzügen und Wörtern ist es empfehlenswert das Motiv zu testen und den Startpunkt des Motivs für sich selbst zu markieren.

  Fernauslöser oder Selbstauslöser

Bei einer langen Verschlusszeit kann die kleine Bewegung das Bild verwackeln. Deshalb empfiehlt sich ein Fernauslöser, sodass ein Bild aufgenommen werden kann, ohne die Kamera berühren zu müssen. Bevor man in einen Fernauslöser investiert, kann man zunächst auch mit dem Selbstauslöser arbeiten.

  Stoppuhr

Eine Stoppuhr kann hilfreich sein die Verschluss- und Bewegungszeit besser anpassen zu können. Mit einer Stoppuhr fällt das Zählen im Kopf weg und man kann sich besser auf das Motiv konzentrieren.

  Schreiben

Wenn leuchtende Wörter oder Buchstaben als Motiv zu sehen sein sollen, muss man diese spiegelverkehrt schreiben. Falls das Rückwärtsschreiben Schwierigkeiten bereitet, gibt es die Möglichkeit das entstandene Bild im Nachgang zu spiegeln.

Große Druckbuchstaben sind leichter zu schreiben als zusammenhängende Schreibschrift. Damit jeder Buchstabe klar voneinander getrennt ist, deckt man die Lichtquelle zwischen den Buchstaben komplett ab. Hierzu eignen sich bei kleinen Lichtquellen die eigenen Hände oder bei größeren Lichtquellen dunkle Stoffgegenstände wie Mützen oder Schals.

  Farbfolien

Gels sind Farbfolien und bestehen aus einem transparenten, farbigen Material, welche über das Objektiv gelegt werden können, um die Bildfarbe zu verändern. Farbfolien eignen sich, um den Farbton des Lichts zu verändern und erzielen einen bestimmten Effekt. Die Farbfolien sind allerdings nicht zwingend notwendig für die Lichtmalerei.

App fürs Lightpainting

➤ Wow! Stuff – Apps bei Google Play

Websites

➤ Lightpainting: Anleitung für den Einstieg | MPB

➤ Lightpainting – 10 Lichtmalerei Tipps und Anleitung (pixolum.com)