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Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit

Gruppenbezogene Menschfeindlichkeit (GMF) ist die Bezeichnung für einen Zusammenhang, ein Muster zwischen verschiedenen Diskriminierungsformen. Sexismus, Rassismus, LGBTIAQ*-Feindlichkeit und die anderen Diskriminierungsformen werden andersherum als Symptome, bzw. Ausdrucksformen von GMF gesehen.

Hier findet ihr Informationen und Materialien zu GMF.

Woher kommt der Begriff?

Das Bielefelder Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) hat die Verbreitung von mehreren verschiedenen Diskriminierungsformen in der deutschen Bevölkerung über mehrere Jahre seit 2001 untersucht. Die Forscher um Wilhelm Heitmeyer fragten sich in der Langzeitstudie, ob es feindselige Einstellungen gegenüber bestimmten Gruppen gibt, wie diese zustande kommen und welche Folgen sie haben.

Gruppenbezogen“ ist die Menschenfeindlichkeit, weil der Begriff […] auf das Verhältnis zwischen Gruppen bezogen ist und kein individuelles Feindschaftsverhältnis meint. Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit umfasst Stereotype, Vorurteile, Diskriminierung gegen Menschen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen unserer Gesellschaft, kurz: die Abwertung von Gruppen.

Was verbindet verschiedene Diskriminierungsformen?

Forscher fanden heraus, dass es zwischen den einzelnen Diskriminierungsformen Zusammenhänge gibt. Menschen, die Sexistisch denken, haben zum Beispiel häufig auch eine feindliche Einstellung gegenüber Homosexuellen, Sinti und Roma oder Geflüchteten. Die meisten Personen, die Verachtung für Menschen aus einer Gruppe ausdrücken, sehen meist auch andere Gruppen als minderwertig an.

Die Ideologie der Ungleichwertigkeit bildet den gemeinsame Kern, der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit zugeordneten Phänomene. Diese Ideologie stellt die Gleichwertigkeit von Gruppen unserer Gesellschaft in Frage. Menschen werden aufgrund ihrer vermeintlichen oder tatsächlichen Zugehörigkeit zu einer Gruppe als ungleichwertig eingestuft.

Grafik zu Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. darauf sind verschiedene Diskriminierungsformen um das Zentrum mit der Beschriftung Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit positioniert.

Die „Ideologie“ der Ungleichwertigkeit ist eine gefährliche Einstellung. Sie spricht Menschengruppen verschiedene Wertigkeiten und damit auch verschiedene Rechte in der Gesellschaft zu oder ab.

Es kann zum Beispiel sein, dass sich jemand zunächst gegen Obdachlose äußert, aber dann über die Zustimmung zu unverhältnismäßigen Ordnungsmaßnamen auch rassistisch wird und Homosexuelle abwertet. Um also zu erfahren, wie sich eine Gesellschaft entwickelt, reicht es nicht, immer nur auf eines der Symptome  zu  schauen.

Die GMF-Forscher vergleichen es mit einer „Vergiftung“ … diese kann etwa bei jenen Gruppen ansetzen, die schon „traditionelle“ Opfer sind, wie ethnische oder religiöse Gruppen, aber auch bei denen, die neuerdings aus öffentlichen Räumen vertrieben werden sollen, wie z.B. Langzeitarbeitslose. In einem „vergifteten“ Klima könnten sich feindselige Einstellungen ggf. auch auf weitere, bisher noch nicht diskriminierte soziale oder kulturelle Gruppen ausweiten.

Was sind PAKOS?

Das GMF Konzept wurde weiterentwickelt zum Begriff der „Pauschalisierenden Ablehnungskonstruktionen (PAKO’s). Mit dem neuen Begriff wird deutlich gemacht, dass sich GMF in pauschalen Ablehnungen gegenüber einzelnen Gruppen äußert. Es geht um Ablehnungshaltungen gegenüber Gruppierungen, Weltanschauungen, Religionen und Lebenspraxen auf der Grundlage undifferenziert verallgemeinernder, inhaltlich nicht haltbarer und empirisch nicht belegbarer Zuschreibungen.

Ist GMF messbar?

Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und ihre Ausdrucksformen werden regelmäßig durch Studien gemessen. Die berühmteste Studie ist die Mitte-Studie. Hier findet ihr die Ergebnisse der Studie 2020/21.

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